Werdings Tiere: Du gehörst an die Leine, Paul
Ein treuer Hund, ein braves Pferd, Sind mehr als tausend Männer wert.
Text: Hans-Ulrich Weigel Album: Oh Mann oh Mann... (1977)
Im Jahr 1970 singt die junge Marianne Rosenberg auf ihrer ersten Single Mr. Paul McCartney davon, dass sie trotz zwölffacher Anfrage einfach keine Antwort, kein Autogramm von ihrem Idol erhält. Mein Verdacht ist, dass sie sich davon nie erholt hat und nach ihren ersten drei Schlageralben für die dann folgenden Discoalben nach dem Paul-is-dead-Prinzip durch eine Doppelgängerin ersetzt werden musste, um im Lied Du gehörst an die Leine, Paul unerkannt als Hundehalterin Frau Krause ihren über die Jahre gewachsenen Frust – Ohne Wort von dir bin ich einsam
– am Pudel und Popstarersatz Paul stillen und auslassen zu können. Endlich nicht nur ein Autogramm, sondern Paul an der kurzen Leine gleich ganz und für immer bei mir! Es ist sicher kein Zufall, dass mit Joachim Heider der Komponist beider Lieder ein und dieselbe Person ist... Laut Plattenhülle bot er Juliane Werding das Lied in einer Kaffe-Cognac-Pause
bei der Produktion einer Platte für Peter Maffay an.
(Der Text von Mr. Paul McCartney stammt von Fred Jay, dessen Leben in dem fantastischen, zweiteiligen Radiofeature Im Zug nach Nirgendwo – Das unwahrscheinliche Leben des Songtexters Fred Jay nachgezeichnet wird.)
Im Text besteht ein deutliches Ungleichgewicht zwischen beiden genannten Tieren. Während der Hund durch Rasse und Namen genauer beschrieben wird und in jeder Strophe ausführlich sein Hundeleben leben muss, bleibt das Pferd namenlos und darf nur wegen des Reims im Refrain kurz mitmachen. Musikalisch zwischendurch kurz an das vier Jahre früher veröffentlichte Blinded By The Light von Manfred Mann’s Earth Band zu denken, ist sicher nicht ganz abwegig.
Am 30. Juni 1901 war in der St. Louis Post-Dispatch die Schlagzeile She loved dogs and hated men zu lesen.
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