Werdings Tiere: Mozart

Leise fällt der Schnee Auf die welken Blumen, Eine Amsel singt, Und ihr Klagelied Ist wie ein Requiem.

Text: Hans-Ulrich Weigel Album: Mein Name ist Juliane (1973)

In dem Lied Mozart unternimmt Juliane Werding mit uns einen Ausflug in eine historisch-fantastische Welt der Trauer über den Tod des Musikers und Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, dem wir rückblickend in zwei Lebensphasen begegnen. Das junge Wunderkind spielt engelsgleich in einem gefüllten Saal, der schwer Erkrankte schreibt in seinen letzten Tagen letzte Noten auf. In schneebedeckter Landschaft beklagt eine Amsel seinen Tod. Welke Blumen hören ein Lied wie ein Requiem.

Es war keine Amsel, sondern ein Star, den Mozart im Jahr 1784 für 34 Kreuzer als Haustier kaufte. Drei Jahre später schrieb er dem Vogel zu dessen Beerdigung ein Gedicht. Und es ist auch nicht das aufgrund seines Todes unvollendet gebliebene Requiem, sondern der Beginn des ersten Satzes der Sinfonie g-Moll KV550, der das Lied zunächst unterbricht und dann auch beendet. Diese Verbindung von Pop und Klassik macht direkt Lust auf Rondò Veneziano.

Nicht übersehen werden soll, dass im Liedtext auch der Elefant als elfenbeinerne Klaviertaste vorkommt. Bei Mozarts originalem Anton-Walter-Hammerflügel allerdings sind die Untertasten aus dunklem Ebenholz und die Obertasten aus hellem Bein, nicht Elfenbein.

Wäre der in der letzten Strophe geäußerte Wunsch, er könnte heut noch leben, in Erfüllung gegangen, hätte Juliane Werding im Erscheinungsjahr des Liedes den 217 Jahre alten Mozart treffen können.

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