Werdings Tiere: Schilf

Graugänse sind am Morgen gekommen, Über die Schwelle weht roter Mohn.

Text: Hans-Ulrich Weigel, Walter Scherf Album: Mein Name ist Juliane (1973)

Juliane Werding singt von morgendlichen Graugänsen, deren bekannteste Vertreterin wohl nach wie vor Martina ist, und einer zunächst nur rauh schreienden Möwe, die später noch – die übermäßige Naturlyrik des Textes erfordert es – als Herbst-Möwe ihren Schrei strandweit erschallen lassen darf.

Etwas verwunderlich sind die Urheberangaben auf dem Album, die Hans-Ulrich Weigel als Texter und Jo Plée als Komponisten und Arrangeur nennen. Handelt es sich doch bei Schilf musikalisch um das schwedische Volkslied Vårvindar friska, dessen deutschsprachiger Text vom Hobbitübersetzer, Fahrtenliedschreiber und Märchenforscher Walter Scherf stammt. Nach meiner Rechnung bleibt da nur das Arrangement übrig. Ein Vergleich des Textes auf der Innenhülle der LP mit dem Text aus dem Liederbuch tejos Lieder zeigt zwar, dass eine Strophe fehlt und lange, welkende Haare zu grauen, welkenden Haaren sowie heiße Sommerglanztage zu langen Sommerglanztagen geworden sind. Aber auch zusammen mit den wenigen weiteren Unterschieden ergibt sich kein eigenständiger Text.

Im schwedischen, von der Dichterin Jylia Nyberg verfassten Originaltext begegnen wir mit der trillernden Drossel (Trast) und dem schnellen Ren (Ren) anderen Tieren. Und Strömkarl.

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